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Geschichte

Ende 1987, drei Freunde: Frau Marlies Peter aus dem Saarland, Prof. Dr. Zoltan Varady, Universität Frankfurt und Dr. med. Lauro Sitzmann beschlossen, ein Zentrum für die medizinische Versorgung in den Colonias Unidas zu gründen. Dafür erwarben sie gemeinsam eine der ältesten Villen der Stadt Obligado, die ihre Anforderungen für das gewünschte Ziel erfüllte: Ein geräumiger Hof mit vielen Bäumen, ein ruhiges Ambiente und eine strategisch günstige Lage.
Der ursprüngliche Eigentümer der Villa war Herr Walter Becker gewesen, welcher zugleich der Architekt war. Erbaut hatte sie die Firma Sanders, deren Inhaber deutscher Abstammung waren, aus Missiones- Argentinien, und Herr Benitez aus Encarnacion.
Die Baumaterialen waren aus Posadas- Argentinien und aus Encarnacion gebracht worden, denn in dieser Region gab es keines der Baumaterialien mit Ausnahme von Holz, welches es im Überfluss gab. Die unbearbeiteten Steine für die Fundamente waren aus Trinidad gebracht worden. Der Bau wurde 1956 begonnen und 1958 beendet, von da an war es Wohnsitz der Familie Becker. Im Jahr 1975 wurde die Villa an die evangelische Kirche von Rio de la Plata verkauft, als Wohnsitz der Pastoren und als Treffpunkt für Jugendliche und Senioren der Gemeinde. Das Haus war auf Grund seines Kolonialstils und des alten Gartens Attraktion für Fotografen und Touristen, welche die Colonias besuchten.
Im Jahre 1987 wurde es schließlich von den drei oben genannten zu erwähntem Zweck erworben. Unverzüglich initiierten sie Veränderungen, um daraus ein Krankenhaus mit einem Behandlungszimmer, einem Sekretariat, zwei Patientenzimmern und einem kleinen Operationssaal zu machen. Im Februar 1988 begann Dr. med. Lauro Sitzmann als Facharzt für Innere und für Allgemeinmedizin zu arbeiten. Mithilfe eines Darlehens wurde als erste diagnostische Ausstattung der kleine Ultraschall SONOLINE SIEMENS erworben. Im Laufe der Zeit war das kleine Krankenhaus für eine gute und komfortable Versorgung der Patienten nicht mehr ausreichend und es wurden Erweiterungen begonnen und bis heute fortgesetzt, immer mit dem Ziel, Schritt zu halten mit der Infrastruktur und der Ausstattung, welche die Zeiten, in denen wir leben, erfordern. Das gleiche ist mit dem medizinischen Personal, der Verwaltung und den Dienstleistungen im Allgemeinen passiert.
Es fing an mit einer Sekretärin, die für Reinigung, Pflege, Kochen, Waschen und so weiter zuständig war. Es wurden pro Tag durchschnittlich 70 Personen versorgt und 40 Ultraschalluntersuchungen durchgeführt, da das Sanatorio das einzige Gerät der Gegend besaß.
Dank Prof. Dr. med. Walter Buzelo, Chef des Intitutes für Narkose- und Intensivmedizin der Universitätsklinik Köln, haben wir zahlreiche gebrauchte Geräte als Spende bekommen. Außerdem wurden uns dank Prof. Dr. Hans Leinberger, Chefarzt im Krankenhaus Erbach im Odenwald, weitere gebrauchte Geräte gespendet, um unsere Operationssäle und die Intensivstation auszustatten.

Bald war man in der Lage, von einer Frau, deren Mann, ein Arzt aus Rheinland-Pfalz, verstorben war, die Grundausstattung für ein Labor zu kaufen, das sich, obwohl es recht alt war als sehr nützlich erwies.
Mittlerweile ist das Krankenhaus eine Poliklinik mit diagnostischem Zentrum, einer Verwaltung, einem Sekretariat, einer Patientenkartei mit zirka 20000 Familien, sechs Behandlungszimmern, Radiographie, Computertomographie, Ultraschall, Endoskopie, Unfall- und Notaufnahme, Krankenwagen, einem Labor für klinische und bakteriologische Untersuchungen, Lagerräumen, Küche, Lebensmittelkeller, einem Speisesaal mit Platz für 40 Personen und einer Apotheke mit Lager. Außerdem gibt es zwei Operationssäle mit Umkleideräumen und Sterilisationsräumen, sowie eine Entbindungsstation und Neonatologie und eine Intensivstation mit acht Betten. Des Weiteren gibt es einen Wartungsraum, eine Wäscherei und einen Maschinenraum.
Das Krankenhaus verfügt mit allgemeinen und Privatzimmern über eine Gesamtkapazität von 50 Betten. Ergänzend zum Krankenhaus und um einen deutlichen Mangel zu beheben wurde 1996 eine Krankenpflegeschule gegründet, die aus einem Klassenzimmer, einem Sekretariat, einer Bibliothek und drei Schlafzimmern für Pflegepersonal, Schüler und Besucher besteht.
Zudem verfügt das Krankenhaus über eine Wohnung für den jeweiligen Bereitschaftsarzt und vier Zimmer für Krankenschwestern und technisches Material sowie einen Unterrichtsraum.
Im oberen Stockwerk wurde der Bau der pädiatrischen Abteilung beendet, die zehn Betten, die Krankenpflege und die Neonatologie beinhält.
Außerdem gehört zum Krankenhaus ein Bauernhof für die Lebensmittelselbstversorgung.
Der Schlitzohrenverein e.V. aus Köln unterstützt unsere Kinderabteilung jährlich mit einer kleinen Spende.

Zum Schluss ein herzliches Dankeschön an alle Freunde, die uns auf irgendeine Weise unterstützt haben.